Die deutschen Klimaziele und E-Autos

Wird die Elektromobilität helfen, um die Klimaziele des Verkehrssektors für 2030 zu erreichen?

Nach dem im Mai 2021 verabschiedeten Klimaschutzgesetz sollen die Emissionen Deutschlands bis 2030 um 65 Prozent sinken. Allein der Sektor Verkehr soll seine Emissionen von 164 Mio. Tonnen Äquivalenten bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen senken. Ungefähr 60 % der Emissionen des Verkehrs sind dem Pkw-Verkehr zuzurechnen. Um die Verkehrsemissionen zu reduzieren, fördert die Bundesregierung den Ausbau der E-Pkw-Flotte („Elektromobilität“).[2] Sieben bis zehn Mio. E-Autos sollen nach den Wünschen der Bundesregierung im Lauf der nächsten zehn Jahre zugelassen werden. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass damit der Verkehrssektor sich in Richtung Klimaneutralität bewegen wird. Wird die Förderung und Subventionierung der E-Elektromobilität dazu beitragen, dass die Klimaziele für 2030 erreicht werden?

Im Zentrum der Analyse steht die Frage: Welche Menge an CO2-Emissionen wird der Pkw-Verkehr in Deutschland im Jahr 2030 ausstoßen, wenn bis dahin 10 Mio. Verbrenner-Autos durch 10 Mio. E-Autos ersetzt sind?

Pkw-Verkehr und Stromwirtschaft

Wenn ein Diesel- oder Benzin-Auto ausgemustert und durch ein E-Auto ersetzt wird, kommt aus dessen Auspuff kein CO2 mehr. Allerdings benötigt das E-Auto Strom. Entscheidend ist, welche Menge Strom es benötigt und wie dieser hergestellt wird. Die Ökobilanz von E-Autos wird bestimmt durch die Art und Weise, wie der Strom für das Laden ihrer Batterien hergestellt wird. Deshalb ist der Pkw-Verkehr gemeinsam mit dem Stromsektor zu betrachten.

Die Fragestellung ist in der folgenden Grafik visualisiert: Links die Situation im Jahr 2020, rechts für die Situation im Jahr 2030 nach der Einführung von 10 Millionen E-Autos. Dabei gehen wir zunächst davon aus, dass die neuen E-Pkw 1:1 Pkw mit Verbrennungsmotoren ersetzen. Darauf wird zurückzukommen sein.

Unsere Untersuchung basiert auf folgenden Annahmen:

  • 48 Mio. Pkws sind 2020 in Betrieb, deren jährliche Fahrleistung 632 Milliarden Kilometer beträgt. Wir gehen davon aus, dass in 2030 die gleiche Anzahl von PKWs die gleiche Fahrleistung erbringt.
  • Ab 2021 werden jedes Jahr eine Million Verbrenner durch E-Autos ersetzt, so dass sich in 2030 10 Mio. E-Autos auf deutschen Straßen befinden.
  • Die Netto-Stromerzeugung von 489 Mrd. kWh im Jahr 2020 bleibt bis 2030 unverändert.
  • Elektroautos verbrauchen 20 kWh pro 100 km.
  • 2023 erfolgt die Abschaltung der Kernkraftwerke.
  • 2030 erreicht der Anteil der Erneuerbaren Energie an der Stromerzeugung 65%.

Energie und Emissionen in 2020

48 Mio. Verbrenner

Anfang 2020 waren in Deutschland 48,25 Mio. Pkw angemeldet – davon 66 Prozent Benziner, 32 Prozent Diesel, zwei Prozent mit alternativen Antrieben.[1] Im Jahr 2019 betrug die Inländerfahrleistung dieser Pkws 632 Milliarden Kilometer.[2] Jedes Fahrzeug legte im Durchschnitt 13.600 Kilometer zurück.[3]

2019 verbrauchten Pkws und Kombis 26.593 Millionen Liter Benzin und 20.417 Millionen Liter Dieselkraftstoff.[4] Wenn ein Auto mit einem Otto-Motor einen Liter Benzin verbrennt, stößt es etwa 2,37 Kilogramm CO2 aus. Bei einem durchschnittlichen Dieselfahrzeug sind es 2,65 Kilogramm CO2.[5]

Die dabei entstehenden CO2-Emissionen errechnen sich wie folgt:

 

Kraftstoff
(Mio. Liter)

Emission
(kg CO2 pro Liter)

Emissionen
(Mio. Tonnen CO2)

Benzin

26.593

2,37

63,025

Diesel

20.417

2,65

54,105

Summe

47.010

 

117,130

Nach einer anderen Berechnungsmethode kommt das Umweltbundesamt (UBA) zum Ergebnis, dass der motorisierte Individualverkehr (Pkws und Zweiräder) in 2017 117 Mio. Tonnen CO2 verursacht hat und genau so hoch waren, wie in 2002.[6] Maßnahmen zur Emissionsminderung hatten keine Wirkung entfaltet.[7]

Die folgende Darstellung des UBA gibt die Emissionen des Motorisierten Individualverkehr (MiV) innerhalb der der Mobilität in Deutschland (MiD) für Pkw und Zweiräder gemeinsam an. Für die Pkw allein betragen die Emissionen rund 115 Mio. Tonnen CO2.

In dieser Studie wird darauf verwiesen, dass die spezifischen Emissionswerte inklusive der Vorkette nach Fahrzeugtyp berechnet wurden. Dies ist insofern wichtig, weil schon bei der Exploration, Gewinnung und Transport der Treibstoffe CO2-Emissionen anfallen (Well to Tank). Da die Emissionen für die Jahre 2019 und 2020 nicht bekannt sind, verwenden wir für die nachfolgenden Berechnungen die Angabe des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2017 mit dem Wert von 115 Mio. Tonnen CO2.

Ergebnis: Keine CO2-Reduktion durch E-Auto

Mehr E-Autos helfen dem Klima nicht – mehr Strom aus Wind und Sonne schon.

E-Autos gehen zulasten des Klimas – wenn nicht ausreichend Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung steht.